Fünf Frauen in einer Großstadt an einem Feiertags-Wochenende – das klingt nach Stress. Madrid hat mich eines Besseren belehrt. Als ich mich an Pfingsten mit meinen Studien-Mädels in der spanischen Hauptstadt verabredete, war ich neben aller Vorfreude auch fest auf Touristen-Ströme, viel Straßenlärm und schwere Entscheidungsfindungen eingestellt. 😉 Doch Madrid ist anders. Schon mal vorweg: Der größte Fehler, den man wohl machen kann, ist vorher zu viel zu planen.
Lavapiés – Kunst, Kultur und Genuss
Entspannt, ursprünglich, kunterbunt – schon in unserer Unterkunft tickten die Uhren irgendwie langsamer. Auf dem kleinen Balkon unseres über Airbnb gebuchten Künstler-Lofts ließ es sich herrlich Wein trinken und Endlos-Gespräche führen, während im Hintergrund hier Musik spielte, da spanisch diskutiert wurde und dort der Geruch von fettig frittierten Tapas umherschwirrte.
Vor der Tür, in den Gassen von Lavapiés, galt dann die Devise: Einfach treiben lassen. Egal, in welche Richtung man läuft – man kommt irgendwo an, wo es schön ist. Nach Cafés, Tapas-Bars und kleinen feinen Lädchen sucht man hier nicht lange und auch die Haupt-Sehenswürdigkeiten wie Plaza Mayor, der Palazzo Real oder das Museo Nacional del Prado erreicht man irgendwann von selbst, ganz ohne Metro-Ticket.
Der (wohl) perfekte Tag in Madrid
Der perfekte Tag in Madrid ist einfach nur …entspannt:
- Laaange schlafen!
- als erste Mahlzeit des Tages folgendes zu sich nehmen: Tinto de Verano, Oliven, Chips und Salmorejo, eine süchtig-machende, kalte, dickflüssige Gemüsesuppe
- einfach drauf los spazieren, zum Beispiel in den Botanischen Garten (hier unbedingt die temporären Ausstellungen und den kleinen Souvenirladen mit nicht typisch-touristischen Schönheiten mitnehmen) oder das Hipster-Viertel Malasaña oder den El Retiro-Park (der an Sonntagen allerdings ganz schön überlaufen ist)
- auf einem Plätzchen in der Sonne noch mal Tinto de Verano oder Wermut trinken (geht natürlich wieder nicht ohne Oliven und Chips)
- anschließend wieder Gässchen-Hopping mit ein bisschen Shopping (Achtung: Spanische Frauen sind verdammt gut gekleidet, das verleitet zu vielen Nachmacher-Käufen.)
- Abendessen: Tapas, Tapas, Tapas (Wem das nicht reicht, keine Sorge: Es gibt in Madrid auch ALLES andere.)
- zum Abschluss (aber nicht vor Mitternacht!) Bar- und Club-Hopping in Lavapiés und/oder Malasaña
Fazit: Wer findet, hat manchmal nicht gesucht!
Okay, ich gebe es zu: Ganz so einfach ist es dann doch nicht immer. Man hat wenig Zeit, bestimmte Erwartungen, unterschiedliche Gelüste … das ein oder andere Mal haben wir doch nach dem PERFEKTEN place to be gesucht und dafür den ein oder anderen Schritt mehr gemacht als nötig. Dass das Gute jedoch oft so nah ist, merkten wir, als wir an unserem letzten Abend ungeplant noch im El Colmo direkt neben unserer Haustür landeten. Im Vintage-Ambiente dieser kleinen, feinen Weinbar gibt es jeden Sonntag “música por la voluntad”, hierzulande bekannt als Open Stage oder Open Mic. Wer Lust hat und sich traut (das sind in dem Fall vorrangig Mitlieder des Chors von Lavapiés), gibt auf der Bühne sein musikalisches Können zum Besten. Mit einem Glas Rotwein in der Hand, weiß man, dass man irgendwann wiederkommen will.
Wen wundert es also, dass ich dem Mitarbeiter am Madrider Flughafen bei meinem “Check in” für den Rückflug ernst erklärte: “Hallo, ich möchte nach Madrid fliegen, wo muss ich hin?” Seine Antwort war einfach nur: “Bienvenido!” Ich denke, das war ein Zeichen. Madrid, wir sehen uns wieder!
2 Kommentare
Caro · 2. Juli 2017 um 13:02
Liebe Ari,
ratzfatz mal eben einen Blog hochziehen, der ansprechend gestaltet und gut durchdacht ist – das hat ja wohl schon länger in dir geschlummert ;). Glückwunsch! Ich bin gespannt auf deine Reiseerzählungen.
Gruß, Caro
Ariane Huster · 12. Juli 2017 um 21:38
Danke, liebe Caro. Unser inspirierendes Wein- und Balkon-Gespräch war der Auslöser. Merci. 🙂