“Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.” Dieses Zitat klebte schon als Kind an meiner Pinnwand und sein Wahrheitsgehalt wurde im Corona-Jahr 2020 mal wieder bestätigt. Eigentlich planten wir unseren Sommerurlaub dieses Jahr auf einem Bauernhof in NRW, doch der dortige regionale Lockdown ließ uns 2 Wochen vor Abreise ins Schwitzen kommen. Glücklicherweise fanden meine Eltern, mit denen wir unseren diesjährigen Sommerurlaub verbrachten, in einer Nacht- und Nebelaktion noch eine hübsche Alternativ-Unterkunft im Bayrischen Wald: Ein Mehrfamilien-Ferienhaus direkt am Wald gelegen, mit einem plätschernden Bächlein vor der Tür, Wald-Himbeersträuchern in Laufnähe und so vielen Ausflugszielen in der unmittelbaren Umgebung, dass die Entscheidung für den nächsten Tagesausflug nicht immer leicht fiel. Hier unsere Highlights:

Rudern auf dem Höllensteinsee

Zwischen Viechtach und Bad Kötzting gelegen bezaubert der Höllensteinsee, den wir rudernd erkundeten. Schon der Weg zum Bootverleih war spektakulär, führte er doch über eine 74 Meter lange und fast 20 Meter hohe Staumauer, die man – wenn man wie die Damen der Familie von Höhenangst geplagt ist – lieber schnell und ohne Blick nach unten überquert. Im Boot selbst genossen wir dann eine Bizeps-Trainingseinheit (die Männer) sowie Kekspause (die Damen und Minis) mit Blick auf bewaldete Felsen und das grün-grau schimmernde Wasser. Wäre da Nessie aus dem Wasser gesprungen, hätte es uns auch nicht gewundert. Irgendwie mystisch dieses Gewässer, vielleicht hat aber auch der Name des Sees unsere Gedanken in gewisse Richtungen gelenkt. 😉

Sonnenuntergang auf der Gutsalm Harlachberg

Den Geburtstag meines (erwachsenen) Liebsten durften wir an diesem besonderen Ort feiern. Während die Abendsonne die bewaldeten Berge küsste, chillten wir mit einem Cocktail in der Hand auf Holzliegen und genossen später noch ein zünftiges Abendessen mit der ganzen Familie. Das hauseigene Floß, die kleinste Kirche, die wir wohl je gesehen haben und herrliche Wiesenhügel zum Runterkullern verzückten anschließend vor allem die kleinen Mini-Männer. Es roch nach gemähtem Heu, Wald und Sommer. Das absolute Highlight dieser Urlaubswoche!

Nur 15 Fußminuten entfernt befindet sich übrigens ein weiteres Kinderparadies, die Märchenalm – ein wunderschöner Spiel- und Vergnügungsgarten mit Holz-Märchenfiguren, Spielgeräten, Tieren und vielem mehr.

Kinderwanderweg bei Bodenmais

Kinder und Wandern ist ja so eine Sache. Auf der Ameisenstraße in Bodenmais aber vergessen kleine Wandermuffel tatsächlich das Meckern. Bleibt ja auch keine Zeit zwischen Baumstamm-Balancieren, Tannenzapfen-Weitwurf, Witze-Stuhl, Matschweg und Barfußpfad. Und wenn dann noch Ludwig und Korbinian um die Ecke kommen, zwei urbayrische Lausbuben in neonfarbenen Crocs, die spontan zum Wald-Reiseführer mutieren und ihr “Fernglaserl” anbieten, ist der perfekte Natur-Familienausflug in Sack und Tüten. 😉

Waldwipfelweg

Aufregend und abwechslungsreich ging es auch auf dem Waldwipfelweg in Sankt Englmar zu. Nicht nur wandert man zu Beginn in schwindelerregender Höhe durch über 50 Meter hohe Baumwipfel, man begegnet auf dem anschließenden Naturpfad auch zahlreichen optischen Täuschungen, die nicht nur unsere Minis ins Staunen versetzten. Krönender Abschluss war das “Haus am Kopf”, in dem alles Kopf steht und einem permanent herrlich verdrehte Fotomotive vor die Füße purzeln.

Endlosschleife an Ausflugszielen

Bezeichnend für unseren Urlaub im Bayrischen Wald war ein Gespräch mit einer Kollegin im Anschluss. Es stellte sich heraus, dass diese zur gleichen Zeit fast genau am gleichen Ort geurlaubt und mit ihrer Familie komplett unterschiedliche Ausflüge unternommen hatte. Wir hätten also gefühlt noch Jahre bleiben können und uns wohl trotzdem nicht gelangweilt. Das sollen beliebte Sommerurlaubsinseln dem Bayrischen Wald erst einmal nachmachen. 😉