Im Sommer 2021 standen für uns viele Veränderungen an: Umzug aufs Land, neue Kita, Schuleintritt, viel Stress, wenig Zeit. Da ein längerer Urlaub unter den Umständen nicht möglich war, begaben wir uns auf die Suche nach einem Mikroabenteuer und ausgerechnet die Kinderbuchfigur “Conni” brachte uns auf die zündende Idee. In der Hörspielfolge “Conni und die Nixen” urlaubt Conni mit ihrer Familie in einem Weinfass im Rheingau, quasi bei uns um die Ecke. Also buchte ich uns genauso einen Weinfass-Mini-Urlaub auf dem Campingplatz Rheingau 524 in Geisenheim.
Glamping mit Hütten-Flair und Rhein-Blick
Als wir unser Campingfass das erste Mal betraten, hatten wir erstmal kurz das Gefühl, in einer Berghütte gelandet zu sein. Der Geruch von Holz und die rot-karierte Bettwäsche sorgten gleich für den richtigen Wohlfühl-Faktor. Wir hatten uns den Luxus eines Privatbads gegönnt, nur wenige Meter vom Hüttchen entfernt, was für zusätzlichen Komfort sorgte, weil uns das die Suche nach einem Platz zum Handtuchtrocknen und das lästige Waschtaschen-Verstauen ersparte. Mit Blick auf die vorbeiziehenden Rhein-Schiffe und einem Sektchen in der Hand ließ es sich herrlich entschleunigen. Und auch kurzzeitiger Regen konnte dem Urlaubsfeeling keinen Abbruch tun. Schuhe aus, Regenbogen gucken und halb nackt durch die Pfützen hüpfen… für unsere Jungs war das vermutlich sogar das Highlight unseres Kurztrips.
In unmittelbarer Nähe zum Campingplatz gab es auch diverse Restaurants, eine super nette (mittlerweile leider geschlossene Strandbar), in der wir jeden Tag frühstückten und die beste Erfindung für Eltern im Urlaubsmodus: einen Winzer-Weinstand direkt neben dem Spielplatz. Wieso gibt es das nicht standardmäßig überall im Rheingau und Rheinhessen? Wir denken über eine Petition nach…
Ausflugstipp 1: Kloster Eberbach und Eltville
Auch an Ausflugstipps für Familien mangelt es dem Rheingau keineswegs. Ein Tagesausflug führte uns ins Kloster Eberbach, wo zu der Zeit eine Playmobil-Ausstellung die Klostergeschichte minutiös nacherzählte. Doch auch unabhängig davon machte es einfach nur Spaß, durch die alten Klostermauern zu wandeln. Im benachbarten Eltville kam die Urlaubsstimmung dann so richtig auf. An der Rheinpromenade zu flanieren, in einen der Weinhöfe einzukehren und durch den Schlossgarten mit seinen herrlichen Blumen und Schmetterlingen zu bummeln, hinterließ bei uns endgültig das Gefühl, nicht nur wenige Kilometer von unserem Zuhause entfernt zu sein.
Ausflugtipp 2: Suche nach der Loreley
Absolut zu empfehlen ist auch ein Tag auf dem Loreley-Plateau mit seiner Sommerrodelbahn und dem Abenteuerspielplatz inklusive toller Kugelbahn. Im Loreley-Biergarten kann man mit spektakulärer Aussicht lecker speisen und (wenn nicht wie in unserem Fall ein dicker Regenguss dazwischen kommt) stundenlang von oben Schiffe gucken. Nur die Loreley selbst suchten wir vergebens. Uns war nicht bewusst, dass die berühmte Statue gar nicht auf dem Plateau thront, sondern auf einer Landzunge im Rhein bei St. Goarshausen. Immerhin im Vorbeifahren erhaschten wir noch einen kurzen Blick und unsere Jungs waren so oder so fasziniert von der mystischen Sage um die schöne Loreley, die angeblich früher Schiffer mit ihrem betörenden Gesang in den Tod stürzte.
Rheingau: Immer wieder gerne!
Ich kann im Nachhinein guten Gewissens sagen, dass wir noch nie einen so erholsamen Kurzurlaub hatten. Normalerweise stehen Aufwand und Nutzen häufig nicht im Verhältnis, wenn man für eine ganze Familie packt und plant, nur um übers Wochenende zu verreisen. Wir haben im Rheingau so viel erlebt in 2 Tagen und trotzdem so gemütlich gehaust, dass sich unser Mikro-Abenteuer wie eine ganze Woche anfühlte. Die Jungs reden heute noch vom Weinfass-Urlaub und wollen unbedingt noch mal hin. Zum Glück ist der Weg ja nicht weit…